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Puerto Lopez

Ein Ausflug bot sich an, denn Freitag war Feiertag (10.10., Unabhängikeit Guayaquils). So brachen wir früher auf und setzten uns ein weiter entferntes Ziel: Puerto Lopez, etwa 3 Stunden südlich von Manta an der Küste gelegen. Der Ort an sich ist eher unspektakulär, wenn man von dem netten Hostal und dem praktisch daneben gelegnen Markt einmal absieht. Auf diesem Markt haben wir uns morgens das Frühstück aus Früchten zusammengestellt, im Wesentlichen gab es Wassermelone (fest und süß, kurz ideal) und Ananas.

Puerto Lopez liegt inmitten eines Nationalparks. Dieser erstreckt sich über die hügelige Küste und die vorgelagerte ‘Isla de la Plata’. Die Küste zeichnet sich durch eine besonders markante Landschaft aus: Trockenwald, ein scheinbar völlig totes, 2-3m hohes Gehölz in dem nur sehr selten ein grünes Blatt zu finden ist. Diese fallen im Sommer (etwa zur selben Zeit wie bei uns) schlagartig von den Bäumen und Sträuchern ab. Erst in den Wintermonaten bilden sie sich dann wieder, wovon aber jetzt noch nichts zu erkennen war. Weiter im Landesinnern gibt es eine dschungelähnliche Vegetationszone, die wir aber nur im Durchfahren gesehen haben. Die Küste selbst ist steil, durchbrochen von meist kleinen Buchten. An zwei Tagen erkundeten wir den Trockenwald und drei wunderschöne Buchten (Los Frailes), sie gelten als eine der schönsten Strände Ecuadors. Zu recht. Wir fanden wunderschöne Muscheln, meist klein und in unwahrscheinlichen Farben, wie Grün oder Rot.

Am Samstag machten wir einen Bootsausflug auf die Isla de la Plata, benannt nach einem angeblich hier von Sir Francis Drake zurückgelassenen Schatz, den man aber bis heute noch nicht gefunden hat. Etwa auf halben Weg sahen wir plötzlich eine Wasserfontäne. Wale! Wir näherten uns bis auf wenige hundert Meter und beobachteten so staunend ihre Sprünge und Auftauchen. Ein beeindruckendes Erlebnis. Die Buckelwale kommen jeden Sommer zum Gebären der Jungtiere in die warmen Gewässer vor Ecuador. Eigentlich machen sie sich dann im September wieder auf den Weg in die Anarktis, diese Wale waren wohl spät dran.

Die Insel liegt ca. 30km vor der Küste, ist 5km lang und etwa 2km breit. Die Landschaft ist äußerst karg, auch hier findet man Trockenwald. Sie ist ein wichtiger Brutplatz für viele unterschiedliche Vogelarten, am zahlreichsten vertreten sind die Blaufußtölpel, aber es finden sich z.B. auch Rotfußtölpel, Fregattvögel und Adler. Nach der ziemlich bewegten Überfahrt betraten wir schwankend das Festland in der ‘Drake Bay’ und begannen eine 3-stündige Wanderung über die Insel. Den Weg teilten wir uns mit den brütenden Blaufußtölpeln. Da sie keinerlei Anstalten machten uns auszuweichen, mussten wir ihnen ausweichen. Besonders bemerkenswert ist die kreisförmige Anordung ihrer Exkremente um den Brutplatz. Sie dient dem Schutz vor unliebsamen Gästen und entsteht durch die um das Nest wandernden Eltern, die dem Verlauf der Sonne folgen, um die Eier vor dem UV-Licht der Sonne zu schützen.

Nach einem kurzen und dennoch eindrucksvollen Schnorchelgang ging es auf den Rückweg. Kein einziger Wal ließ sich blicken. Bei Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder in Puerto Lopez. Camarón apanado.

Eine Reaktion zu “Puerto Lopez”

  1. Markus

    Hi Mage,
    Deine Arbeit gestaltet sich ja erfreulich abwechslungsreich, und mit Sport erwischt man Dich ja sicherlich nicht auf dem schwachen Fuß?
    Von wegen ‘sieht so aus als wären wir nur auf Reisen’, ja genau, und das ist sehr schön, bekommen wir auch noch ein paar Eindrücke von anderen Ecken in Ecuador.

    Die Strandfotos erinnern mich sehr an gemeinsame Zeiten in Wissant (na, bis auf die Palmen und…und…und…). Apropos Wissant, derzeit läuft hier eine wunderbare Kinokomödie über die Ch’tis, sprich die Ostfriesen der Franzosen, einfach herrlich.

    Aber genug geblubbert, ich wünsche Dir weiterhin eine gute Zeit und liebe Grüsse von Gemahlin I aus K.

    Ne schöne Jrooß
    Markus

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