Ankommen \ 1. Ausflug
Die erste Woche neigt sich bereits dem Ende zu – Zeit über meinen neuen Alltag zu berichten. Meine Ankunft am vergangenen Dienstag gestaltete sich überaus unkompliziert. Kaum es dem Flugzeug gestiegen, sah ich bereits Jonas, Niklas und Joss, die mit einem roten Luftballonherz auf mich warteten. Als wäre es ganz normal, dass man am anderen Ende der Erde (naja, immerhin auf der anderen Halbkugel) so herzlich empfangen wird. Mit der gleichen verblüffenden Selbstverständlichkeit rollte auch mein Rucksack vom Gepäckband, ganz so, als hätte ihn der Umweg über Paris kein bisschen gestört.
Doch der Schein trügt. Als ich mit den Jungs in ein Taxi stieg, erzählten sie mir fröhlich lächelnd, dass sie bereits gestern auf mich gewartet hätten. Wider Erwarten sei jedoch kein Max erschienen. Auch nach mehrmaligen Nachfragen an verschiedenen Schaltern sei ich nicht aufzutreiben gewesen. Nicht das Gepäck verloren, nein, gleich den ganzen Passagier! Die einfache (und für mich peinliche) Erklärung war, dass mein Abflugdatum selbstverständlich nicht mit meinem Ankunftsdatum übereinstimmte, was Jonas schließlich aus meiner letzten Mail schloss. Und richtig: Am nächsten Tag stieg ich mit der oben beschriebenen Selbstverständlichkeit aus dem Flugzeug und tat als sei nichts geschehen. Ein guter Einstieg?!
Man trug es mir jedoch nicht nach und zeigte mir unsere WG, die von jetzt an auch mein Zuhause für das nächste Jahr (s. Fotos) sein wird. Hier traf ich auch Sascha, der bereits fleißig mit unserem Spanisch- und Salsalehrer Manuel lernte. Da einer unserer Vorgänger (Joss), noch ein wenig seine Zeit verlängert hat, werden Sascha und ich zunächst ein Zimmer teilen. Nach dem Mittagessen beim Kolumbianer um die Ecke, zeigte uns Jonas ein wenig die unmittelbare Umgebung. Dann packte ich aus und richtete mich in unserem Zimmer ein. Wie sich herausstellte, haben wir selbst mit der zweiten Matratze noch reichlich Platz für unsere Sachen und ein angenehmes Maß an Unordnung.
Der Rest der Woche verging recht schnell: Morgens beschäftigte ich mich mit dem Spanischstoff des Vortages, lernte Couchsurfer kennen (u.a. 2 Finninnen und ein 1 Kolumbianer) und nachmittags folgten dann die nächsten 4 Stunden Spanischunterricht mit Manuel.
Gestern (Freitag) Abend waren wir bei einer Kollegin aus der Fundación, Jenny, zum Essen eingeladen. Sie lebt mit ihrem behinderten Mann und 2 Kindern etwa 20 Busminuten nördlich von Quito. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und bewirtet. Sascha und ich wurden als „die Neuen“ vorgestellt; auf die neugierigen Blicke und Fragen konnten wir einigermaßen sicher antworten. Nach dem reichhaltigen Essen (Reis, Kochbananen, Avocado, Hühnchen, Paprikasalat und Wassermelone als Nachtisch) und einem netten Gespräch machten wir uns wieder auf den Heimweg. Als uns die ersten vier Busse nicht mitnahmen, glaubten wir schon zu spät zu sein. Busse, Lkws und Autos passierten mit beeindruckender Geschwindigkeit diese Kurve der Panamericana, machten aber keine Anstalten anzuhalten. Sie waren wohl entweder zu voll oder zu schnell. Schließlich hielt der 5. Bus aber doch und wir stiegen schnell ein.
Heute (Samstag) machten wir unseren ersten Ausflug: Zum Markt nach Otavalo. Unser Weg führte wieder nach Norden, diesmal aber deutlich weiter (ca. 120km). Weit genug also um den Äquator zu überqueren und der Nordhalbkugel einen kurzen Besuch abzustatten. Leider ergatterten wir nur noch zwei Sitzplätze, was bei einer etwa 2h-stündigen, bergigen Fahrt etwas unbequem war. In Otavalo angekommen wurden wir jedoch durch das vielfältige, farbenprächtige Angebot des Markts entlohnt. Unterstützt durch Jonas und Niklas, übten Sascha und ich uns im Verhandeln. Und ohne falsche Bescheidenheit dürfen wir sagen: Mit Erfolg! (Ausbeute des Tages s. Fotos)
Am 16. Januar 2008 um 23:04 Uhr
Das klingt gut und sieht vielversprechend aus! Ich wünsch dir viel Spaß am Äquator!
Viele Grüße aus Aachen
Martin
Am 31. Januar 2008 um 09:34 Uhr
ALAAF Max,
während das Rheinland heute anfängt verrückt zu spielen, lese ich mit Begeisterung von dir und deinen Kollegen/Vorgängern – bin begeistert und sicher, daß du viel aus dieser so einmaligen Zeit machen wirst!!!
Wünsche dir weiterhin alles Gute
Ganz herzliche Grüße
von deinen vier Fringsis