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Ein Ausflug bot sich an, denn Freitag war Feiertag (10.10., Unabhängikeit Guayaquils). So brachen wir früher auf und setzten uns ein weiter entferntes Ziel: Puerto Lopez, etwa 3 Stunden südlich von Manta an der Küste gelegen. Der Ort an sich ist eher unspektakulär, wenn man von dem netten Hostal und dem praktisch daneben gelegnen Markt einmal absieht. Auf diesem Markt haben wir uns morgens das Frühstück aus Früchten zusammengestellt, im Wesentlichen gab es Wassermelone (fest und süß, kurz ideal) und Ananas.
Puerto Lopez liegt inmitten eines Nationalparks. Dieser erstreckt sich über die hügelige Küste und die vorgelagerte ‘Isla de la Plata’. Die Küste zeichnet sich durch eine besonders markante Landschaft aus: Trockenwald, ein scheinbar völlig totes, 2-3m hohes Gehölz in dem nur sehr selten ein grünes Blatt zu finden ist. Diese fallen im Sommer (etwa zur selben Zeit wie bei uns) schlagartig von den Bäumen und Sträuchern ab. Erst in den Wintermonaten bilden sie sich dann wieder, wovon aber jetzt noch nichts zu erkennen war. Weiter im Landesinnern gibt es eine dschungelähnliche Vegetationszone, die wir aber nur im Durchfahren gesehen haben. Die Küste selbst ist steil, durchbrochen von meist kleinen Buchten. An zwei Tagen erkundeten wir den Trockenwald und drei wunderschöne Buchten (Los Frailes), sie gelten als eine der schönsten Strände Ecuadors. Zu recht. Wir fanden wunderschöne Muscheln, meist klein und in unwahrscheinlichen Farben, wie Grün oder Rot.
Am Samstag machten wir einen Bootsausflug auf die Isla de la Plata, benannt nach einem angeblich hier von Sir Francis Drake zurückgelassenen Schatz, den man aber bis heute noch nicht gefunden hat. Etwa auf halben Weg sahen wir plötzlich eine Wasserfontäne. Wale! Wir näherten uns bis auf wenige hundert Meter und beobachteten so staunend ihre Sprünge und Auftauchen. Ein beeindruckendes Erlebnis. Die Buckelwale kommen jeden Sommer zum Gebären der Jungtiere in die warmen Gewässer vor Ecuador. Eigentlich machen sie sich dann im September wieder auf den Weg in die Anarktis, diese Wale waren wohl spät dran.
Die Insel liegt ca. 30km vor der Küste, ist 5km lang und etwa 2km breit. Die Landschaft ist äußerst karg, auch hier findet man Trockenwald. Sie ist ein wichtiger Brutplatz für viele unterschiedliche Vogelarten, am zahlreichsten vertreten sind die Blaufußtölpel, aber es finden sich z.B. auch Rotfußtölpel, Fregattvögel und Adler. Nach der ziemlich bewegten Überfahrt betraten wir schwankend das Festland in der ‘Drake Bay’ und begannen eine 3-stündige Wanderung über die Insel. Den Weg teilten wir uns mit den brütenden Blaufußtölpeln. Da sie keinerlei Anstalten machten uns auszuweichen, mussten wir ihnen ausweichen. Besonders bemerkenswert ist die kreisförmige Anordung ihrer Exkremente um den Brutplatz. Sie dient dem Schutz vor unliebsamen Gästen und entsteht durch die um das Nest wandernden Eltern, die dem Verlauf der Sonne folgen, um die Eier vor dem UV-Licht der Sonne zu schützen.
Nach einem kurzen und dennoch eindrucksvollen Schnorchelgang ging es auf den Rückweg. Kein einziger Wal ließ sich blicken. Bei Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder in Puerto Lopez. Camarón apanado.
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Ist es verrückt, nachts zwischen 3:00 und 6:00 Uhr auf einer ecuadorianischen Parkbank zu schlafen? Vielleicht schon, aber es kann erforderlich werden, wenn man zuvor um 2:30 Uhr in der kleinen Stadt Alausí aus dem Bus steigt, alle Hotels zu sind und man am nächsten Morgen um 6:00 Uhr zu einer 2-tägigen Wanderung aufbrechen möchte.
Die Antwort muss eindeutig negativ ausfallen, wenn man das Bild ein bisschen weiter ausmalt: „Man“, das sind die 4 Zivis der Ecuador-Connection 2007/2008, auf ihrem wahrscheinlich letzten gemeinsamen Ausflug, der 40km langen Wanderung auf einem Abschnitt des „Camino del Inca“ zwischen Achupallas und Ingapirca in der Nähe von Cuenca. Und wer würde es wagen, diese vier ausgewachsenen Exemplare der Spezies Homo sapiens anzugreifen? Zudem hatten wir wie zu Hause in Quito einen Wachmann: Niklas, der schon im Bus geschlafen hatte. Noch sicherer fühlten wir uns, nachdem wir von einem Polizisten angeboten bekamen, dass er uns am Morgen selbst nach Achupallas fahren könne, allerdings in einem anderen Auto…
Frierend und müde bestiegen wir am Samstagmorgen um 6 Uhr gemeinsam mit 8 Ecuadorianern einen Kleinlastwagen, der uns in einer zweistündigen, holprigen Fahrt weit hinauf in die Berge nach Achupallas brachte. Dort angekommen, hieß es auf dem kleinen Markt Proviant kaufen und eine warme Suppe als stärkendes Frühstück essen. Wir brachen gegen 9 Uhr auf.
Die ersten Meter waren frustrierend: Ein winziger Hügel, alle keuchen. Zudem hatte die Sonne, deren Wärme auf der Fahrt alle herbeigesehnt hatten, den Kampf gegen die dicke Wolkenschicht aufgegeben. Also war unser erster Stopp dem allgemeinen Herauskramen der Regenjacken gewidmet – so sollte es wohl sein.
In den nächsten 4 Stunden ließen wir alle menschlichen Siedlungen hinter uns und erklommen die „Laguna de los tres Cruces“. Das bedeutete die Überwindung von etwa 700 Höhenmetern und bescherte uns einen ersten Eindruck von der Landschaft oberhalb der Baumgrenze: Berge und Täler, bestehend aus kahlen, weiten Flächen, bewachsen mit Moosen und Gräsern. Hin und wieder sahen wir eine Kuh oder ein Schaf. Viel Wasser, überall kleine Bäche und Rinnsaale. So viel Wasser, dass weite Teile des Weges selbst zum Bach wurden, immer wieder gingen wir durch überflutete Wiesen, jeden Schritt sorgsam abwiegend.
Ebenso wiegend: der Rucksack auf unseren Schultern! Beim Anblick all dieser Bäche fragten wir uns, ob es tatsächlich nötig war, 15 Liter Trinkwasser mitzunehmen. Die laufenden Kuriere der Inkazeit haben auf diesen Ballast sicherlich verzichtet, soviel ist sicher. Bei unseren kleinen Pausen ist jeder schnell mit der eigenen Wasserflasche zur Stelle, nur zu gerne bietet man den anderen etwas an und animiert sie, doch noch einen Schluck zu nehmen. Ob es nun tatsächlich an diesem einen Schluck oder der Pause lag: Beim Aufbruch danach schien der Rucksack jedes Mal ein wenig leichter.
Es ist eine interessante Frage, inwiefern der Mensch zur Selbsttäuschung fähig ist. Wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema sollten mit einem Selbstversuch beginnen, etwa der Besteigung eines Berges. Die Täuschung, die nächste Kuppe sei der Gipfel, scheint auch mit ihrer 20. Wiederholung nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Sie nimmt eher zu, wird doch der Wunsch mit jedem Mal stärker. Bloßes Wünschen mag zwar den Glauben stärken, es macht aber aus einer einfachen Kuppe noch keinen Gipfel. Eine Einsicht, die wir alle zu Genüge machen durften.
Dennoch: Gegen 16 Uhr erreichten wir den höchsten Punkt unseres Weges, den Bergkamm „Cuchillo des los tres Cruzes“ auf 4.700m Höhe. Uns allen stand mittlerweile die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Als sich nun die Sicht durch die uns einhüllenden Wolken auf wenige Hundert Meter beschränkte, mischte sich auch Enttäuschung in unsere Mienen. Wie groß war da die Freude, als die Wolkenwand plötzlich aufriss und die Sicht auf die zweite Lagune und das dahinter liegende Bergmassiv freigab. Keine 10 Minuten später hatten wir eine fantastische Rundumsicht. Auch die dritte Lagune war nun sichtbar, zu beiden Seiten des Bergkammes erstreckten sich weite, wogende Täler, eingegrenzt von mächtigen Bergketten. Welch ein erhabenes Gefühl!
Wir hatten unser Tagesziel erreicht. Beim Absteigen hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Zeltplatz für die Nacht. Schließlich fanden wir den idealen Ort: Windgeschützt hinter zwei Hängen gelegen, mit schönem Ausblick auf die dritte Lagune und ebenem Boden. Mit Sonnenuntergang (18:00 Uhr) waren die Zelte aufgebaut und wir hatten uns mit allen verfügbaren Kleidungsstücken in unsere Schlafsäcke eingemümmelt. Zeit für das wohlverdiente Abendbrot!
Gemäß unserem Proviantplan standen jedem 2 Brötchen, 2 Bananen, 1 Möhre, 5 Kekse und ein Anteil an den 2 Thunfischdosen zu. Ein Festmahl! Gesättigt und sehr müde wickelten wir uns noch einmal fest in unsere Schlafsäcke ein, richteten das behelfsmäßige Kopfkissen und wünschten einander eine gute Nacht.
Der nächste Morgen begann früh – und kalt. Unser Wecker stand auf 6 Uhr, denn wir wollten mit den ersten Sonnenstrahlen aufbrechen. Folglich mussten wir beim Anziehen und Abbauen ohne sie auskommen. Schon beim Aufstehen waren alle davon überzeugt, dass das Verlassen des warmen Schlafsacks eines übermenschlichen Willens bedürfe. Doch wie sich herausstellte, hatten wir das Anziehen der eiskalten, klammen Hosen unterschätzt. Wir packten in Rekordzeit und brachen auf, denn wir versprachen uns Wärme von der Bewegung des Laufens.
In der ersten Tageshälfte durchquerten wir ein langes Tal und erklommen eine Hügelkette. Erneut bot sich das Bild weiter, geschwungener Flächen, moosbewachsen und von vielen keinen Bachläufen durchzogen. Nicht immer war der Weg gut zu erkennen, doch ein Blick auf Karte und Kompass gab uns immer wieder neue Sicherheit. Gegen Mittag erreichten wir einen Höhenzug, von wo aus der Blick weit in das nächste Tal reichte. Unter uns lag unser Ziel Ingapirca.
Der Abstieg dauerte weitere 2 Stunden. Wir erreichten Ingapirca gegen 15 Uhr. Beim abschließenden Besuch in den dort freigelegten Inkaruinen (die einzigen Ecuadors) genossen wir vor allem die Sonne und die Erholung für unsere geschundenen Füße. Auf der 8-stündigen Heimfahrt nach Quito wurde im Radio die Partie Ecuador – Argentinien übertragen. Ein schwacher Trost für uns EM-ferne Zeitgenossen, aber zugleich auch ein Erlebnis besonderer Art: Als Ecuador in der 2. Halbzeit in Führung ging, brach der Kommentator in ein Freudengeheul aus, das seines Gleichen sucht und mindestens 2 Minuten anhielt. Wir mussten alle schmunzeln. Und plötzlich wurde uns bewusst, wie still es in den letzten zwei Tagen über den Wolken gewesen war.
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„Buenos días, tío Max!“ Spätestens jetzt bin ich hellwach. Arme werden mir entgegengestreckt, elf Augenpaare blicken mich erwartungsvoll an und die lautstarke Begrüßung klingt noch nach. Ganz klar: Es wird meine Antwort erwartet! „Buenos días, niños. Cómo están?“ Obwohl gerade halb so laut wie der Begrüßungschor, wird meine Antwort trotzdem von allen beantwortet: „Bien!“. Ich lächele, hänge meine Tasche an den Haken und begrüße meine Tía. Ein neuer Tag in der Fundación Esperanza beginnt.
Seit vier Wochen arbeitete ich nun in einer Vorschulgruppe mit 11 Kindern. Sie sind 4 bzw. 5 Jahre alt. Eine Ausnahme bildet Lizbeth, die als einziges behindertes Kind der Gruppe mit 11 Jahren deutlich älter ist. Die Lehrerin (in der Fundación Tío/Tía = Onkel/Tante genannt) der Gruppe ist Veronica, gerufen Verito. Meine Aufgabe ist es, ihr ganz allgemein, insbesondere aber mit Lizbeth zu helfen. Lizbeth hat eine leichte geistige Behinderung, was sie im Wesentlichen in ihrer Fähigkeit zu sprechen und sich zu konzentrieren einschränkt.
Um 9:00 Uhr beginnt mein Arbeitstag in der Fundación. Zu diesem Zeitpunkt haben die Kinder bereits gefrühstückt und der Unterricht beginnt. Alle Kinder stehen auf und wiederholen im Chor Wochentag und Datum und sagen das ‚Jahresmotto‘ auf: „Yo soy bueno y soy capaz hago esto y mucho más“ (etwa: Ich bin gut/stark und bin imstande, dieses und noch viel mehr zu schaffen). Besonders das Motto wird voller Inbrunst und mit unterstützenden Gesten vorgetragen. Außerdem stellt Tía Verito Fragen zu den aktuellen Unterrichtsthemen und die Kinder antworten im Chor.
Im Moment lernen wir mit den Kindern die Vokale, gerade heute haben wir mit dem E begonnen, nachdem wir eineinhalb Wochen das A in verschiedensten Formen kennengelernt haben. Für jeden Vokal gibt es eine Reihe von Beispielwörtern, die die Kinder durch häufiges Wiederholen auswendig lernen. In vielen verschiedenen Übungen lernen sie dann den Vokal in diesen und später auch in fremden Wörtern zu erkennen. Eine typische Aufgabe wäre etwa, aus einer Zeitschrift alle As herauszuschneiden und die Schnipsel dann in ihrem Heft zu einem großen A zusammenzufügen.
Aber halt, das hört sich jetzt vielleicht leichter an, als es tatsächlich ist! Was da auf dem Weg nicht alles an Hindernissen lauert, mögen sie nun echt sein oder auch nur so scheinen. Wie schnell ist nicht der Kleber alle oder man kann scheinbar in einer ganzen Zeitschrift kein einziges A mehr entdecken. Ist die Situation einmal so verfahren, was liegt da näher, als sich endlich ganz auf die Unterhaltung mit dem Nachbarn zu konzentrieren. Für den anderen Lösungsansatz – Kleber nachfüllen und noch mal genau nachschauen – stehen Tía Verito und ich. Und weil das mit dem freien Willen so eine Sache ist, drängen wir uns auch manchmal ein wenig auf.
Eine Arbeitsphase dauert zwischen 30 und 45 Minuten, danach folgt eine Spielphase oder ein anderer Unterricht wie Musik, Englisch, Sport oder Computerunterricht (jeweils 30min). Um 12:00 Uhr gibt es Mittagessen, danach spielen die Kinder eine halbe Stunde im Park. Nach dem Zähneputzen wird noch einmal an einer Übung gearbeitet (14:00 Uhr) und dann folgt eine längere Spielphase. Der Tag endet mit einer kleinen Erfrischung (Obst oder ein Getränk) und der Verabschiedung, bei der Geschichten aus der Bibel erzählt und Lieder gesungen werden (16:00 Uhr).
Es ist schwer zu sagen, was mir mehr Spaß macht: der direkte Kontakt mit den Kindern oder das Beobachten. Die beste Verbindung aus beidem bietet das Mittagessen. Während ich im wahrsten Sinne alle Hände voll zu tun habe Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch zu verteilen und die leeren Teller wieder einzusammeln, bleibt mir doch noch genügend Zeit für Beobachtungen. Ohnehin Teil meiner Aufgabe, machen mir gerade die Beobachtungen Spaß, die ich nicht durch eine Ermahnung unterbrechen muss. Wie oft werden da Späße gemacht, kleinere Stöße verteilt und Mutmaßungen über etwaige Heiratsabsichten ausgesprochen! Und wieder ist so Vieles interessanter und spannender als die langweilige Essensaufnahme, zu der einen der Tío fortwährend animiert. Und überhaupt, macht ihm das ständige Ermahnen eigentlich selber Spaß?
Eines ist jedoch sicher: Meine neue Arbeit in der Gruppe gefällt mir sehr viel besser, als die Mischung der Aufgaben, die ich vorher hatte. Die Abwechslung der ersten Monate hatte auch ihren Reiz, dennoch gefällt mir gerade die Konstanz der Gruppenarbeit. Jeden Tag lerne ich die Kinder ein bisschen besser kennen; fühle mich ein Stück wohler, wenn ich morgens in die Klasse komme. Und wenn Lizbeth den Stuhl neben sich zurückzieht und lächelt, weiß ich, was das Beste an meiner neuen Aufgabe ist: Ich habe meinen Platz in der Fundación gefunden!
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In einer Zeit, in der die Ereignisse an Ecuadors Grenzen die Menschen in Aufregung versetzen, scheint auch in unserer WG Sehnsucht nach ähnlichen Erfahrungen zu bestehen. Die letzten Wochen zeigen das ganz deutlich. Vier der sechs Bewohner haben bisher – wenn auch auf unterschiedlichen Wegen – diese Erfahrung gesucht und auch gefunden. Weil jeder Ansatz auf seine Weise originell ist, sollen sie hier kurz beschrieben werden.
Als Erster erkannt und beispielhaft umgesetzt hat diesen Trend wohl Jonas, der damit seinen Ruf als WG-Prophet bestätigt. Es gelang ihm, mithilfe einer (absichtlich) unbeaufsichtigt in seinem Zimmer brennenden Kerze, seinen Vorhang zu entzünden. Geschickt löschte er den Brand mit seiner Hand, was gleich in doppeltem Sinne effektiv war: Schmerz und Löscherfolg wurden maximiert. Und mit dem Schmerz nahm auch die Intensität oder Grenzwertigkeit der Erfahrung zu.
Obwohl deutlich vom Erfolg der Methode Jonas geprägt, zeichnet sich der zweite Versuch durch einen einzigartigen Ansatz aus: Beim Zubereiten eines Kartoffelsalats kombinierte Josefine clever, dass sie ein ähnliches Ergebnis wie Jonas erzielen und gleichzeitig alle Kartoffeln auf einmal aus dem Topf befördern könne, wenn sie den Dampfkochtopf ohne vorheriges Ablassen des Drucks öffnen würde. Gedacht, getan. Der Erfolg war durchschlagend.
Ungewöhnlich und anders ist hingegen der dritte Ansatz. Er fordert mehr Vorbereitung und ein geduldiges Abwarten der richtigen Gelegenheit. Für Franz* war diese Gelegenheit an einem Montagabend gekommen. Auf dem Rückweg von einem seiner Baumarkt-Einkäufe kaufte und verzehrte er einen Energydrink. Nach dem Eintreffen in der WG, verstärkten sich wie erwartet seine schon seit mehreren Tagen latent vorhandenen Bauchschmerzen. Er ging zu Bett.
Mitten in der Nacht erwachte er mit dem Gefühl, dass ein unmittelbares Aufsuchen der Toilette nötig sei. Dort angelangt, verspürte er eine plötzliche Schwäche. Leicht erstaunt stellte er wenig später fest, dass sein Kopf in der am Boden abgestellten Holzkiste ruhte. Offensichtlich hatte er kurz das Bewusstsein verloren und in dieser Zeit diese ungewöhnliche Entspannungshaltung eingenommen. Allerdings schien sein Magen davon noch nicht beruhigt und es darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass sich Franz übergeben musste und noch einmal kurz ohnmächtig wurde. Seine Grenzerfahrung endete so nicht mit dem Kühlen einer Verbrennung, sondern mit einer warmen Dusche.
Die vierte und bisher letzte Erfahrung machte Joss. Für ihn ging gestern Abend seine Zeit hier in Quito zu Ende. Nach einer Zeit der Abschiede wünschen wir ihm jetzt, dass er den Blick nach vorne richten kann! Wenn er heute über die Grenze nach Peru ausreist, beginnt seine Reise nach Buenos Aires. Dort wird er seine Schwester besuchen und dann zurück nach Deutschland fliegen.
*Name von der Redaktion geändert
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Busfahren in Ecuador heißt Schifffahren. Exemplarisch möchte ich das an meiner Rückfahrt aus dem Ort Montañita in die Hauptstadt Quito am letzten Wochenende erläutern:
Das Gefährt nähert sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit und wird von einer Staubwolke verfolgt. Es verringert seine Fahrt und lässt so zu, was sonst unmöglich ist: ein feindliches Überholmanöver. Diese Chance lässt die Staubwolke (nicht) vorbeiziehen und von ihr eingehüllt springt der Passagier auf das noch nicht stehende Fahrzeug. Laut heult der Schiffsdiesel auf, an seinem Steuer setzt der Kapitän alles daran, die Maximalgeschwindigkeit wieder zu erreichen. Unterdessen kämpft sich der unerschrockene Passagier durch die Fluten der auf dem Deck verteilten Passagiere. Der schwere Seegang lässt ihn stark schwanken. In naiver Kühnheit hegt er die Hoffnung einen Sitzplatz zu finden, muss sich aber nach einer vergeblichen Runde geschlagen geben. Irgendwie gelingt es ihm, sich und sein Gepäck zwischen die Mitreisenden zu quetschen. Er bringt einige Münzen zum Vorschein, die den Bootsmann und seine unmissverständlichen Gesten beschwichtigen. Durchatmen.
Entspannung will sich jedoch angesichts drückender Hitze und der nicht weniger drückenden Enge nicht einstellen. Gleichmütig richtet der Reisende den Blick nach vorne und erschrickt: Das soeben begonnene Überholmanöver muss in eine unmittelbar bevorstehende Kollision münden! Das laute Hupen des entgegenkommenden Frachters und eigene Erfahrungen in der Schifffahrt lassen daran keinen Zweifel. Wie durch ein Wunder reißt der Kapitän das Steuer im letzten Moment herum und die Fahrt wird mit dem neu gewonnen Schwung fortgesetzt. Der Reisenden hofft, dass seine Stoßgebete die Galionsfigur am Bug des Schiffes erreichen. Als Landratte nagen die Glaubenszweifel jedoch zu sehr an ihm und er wendet seinen Blick ab. Angestrengt konzentriert er sich auf die vorbeiziehende Landschaft.
In den folgenden Minuten findet er nun doch noch die verdiente Entspannung. Ein Schluck aus seinem Wasservorrat, die Bordbeschallung im gleichbleibenden Rhythmus und das Vibrieren des Schiffsdiesels tuen ihr Übriges. Zwar verlieren die Manöver des Kapitäns keineswegs an Waghalsigkeit, dennoch entwickelt der Reisende mit der Zeit Vertrauen in diesen Mann, der mit stoischem Blick den Gefahren der Meere trotzt. Nichts kann ihn aus der Ruhe bringen, unermüdlich kämpft er um die Führungsposition. Zurückgeworfen durch ein- und aussteigende Passagiere nimmt er immer wieder die Verfolgung der zumeist unsichtbaren Gegner auf.
Als der Reisende die Hafeneinfahrt seines Zielortes erkennt, packt er den Seesack und meldet beim Bootsmann seinen Wunsch nach Landgang an. Mit einem kräftigen Sprung verlässt er das Schiff und hat plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen. Leicht schwankend und noch etwas mitgenommen orientiert er sich und stellt fest, dass unweit eine Fähre festgemacht hat, die ihn in die nächstgrößere Stadt bringen wird. Kaum ist er an Bord, legt sie ab. Der Reisende lächelt still. Er weiß, wem er zu danken hat.
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Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag heißt es für etwa 8 Kinder und 4 Betreuer: Auf zur Pferdetherapie! Genauso wie die Kinder wechseln auch die Betreuer und an diesem Dienstag war ich an der Reihe. Wir holten also die Kinder aus den einzelnen Gruppen ab und alle stiegen in den gelben Kleinbus. Auf dem Dach befestigte ich die beiden Rollstühle mit einem Seil. Nach wie vor etwas in deutschem Sicherheitsdenken befangen, äußerte ich Jonas gegenüber meine Sorge, ob auch alles halten werde. Jonas beruhigte mich schon nach wenigen Metern: Ansonsten würde man die Rollstühle übers Dach rutschen hören. Verkehr und Kinder machten zwar rechts und links von uns einen ziemlichen Lärm, aber über uns war es schön still.
Also lehnte ich mich zurück und schaute raus ins bunte Treiben: Pickups mit Ladeflächen voller Früchte; Busse, aus denen noch im Fahren Menschen ein- oder aussteigen, während gleichzeitig laut die Haltestellen der Strecke ausgerufen werden. Dicke Jeeps, die sich links wie rechts überholend ihren Weg bahnen und voll beladene Lastwagen, die langsam einen der vielen Berge hochschnaufen. An den Ampeln Jongleure und fliegende Händler, die Trauben, Mangos oder auch Handtücher verkaufen. Das alltägliche Straßenbild versetzte mich erneut in Staunen, während mir der Fahrtwind durch die Haare blies und wir die Stadt langsam hinter uns ließen.
Unser Fahrtziel lag kurz hinter der „Mitad del Mundo“, wie das Äquator-Denkmal hier genannt wird. Für ein paar Stunden würde ich also wieder auf der Nordhalbkugel sein! Wir waren uns jedoch nicht ganz sicher, wann wir die magische Linie nun tatsächlich überquert hatten, bietet doch das Denkmal nur einen ungefähren Anhaltspunkt, da es etwa 200m zu weit südlich steht. Die letzten Meter zum Hof führten über eine Schotterpiste. Etwas durchgeschüttelt stiegen wir aus und ich löste die absolut übertriebenen Knoten auf dem Dach.
Angefangen mit den kleinsten (3-5 Jahre) durften nun alle Kinder einige Runden auf dem Pferd reiten. Die ersten Runden absolvierte Jonas, der schon mehr Erfahrung hat, während ich auf die anderen Kinder aufpasste. David, ein Autist, war nur schwer davon zu überzeugen, dass er noch warten müsse, bevor er zum Pferd laufen dürfe. Ich nahm ihn auf den Schoß, was ihm zunächst zu gefallen schien. Auf Dauer war ihm das aber zu langweilig, immer wieder stand er auf und einmal zog er sich aus.
Zu meiner eigenen Überraschung war aber nicht er, sondern ich der Nächste, der auf das Pferd klettern würde! Immerhin war ich nicht alleine, vor mir saß nämlich Kevin. Mit der einen Hand krallte ich mich in der Mähne fest, mit der anderen hielt ich Kevin fest. Ich glaube, dass Kevin unsere 6 Runden mehr genoss als ich, wenn ich auch sagen muss, dass ich in der letzten Runde kaum noch Angst hatte vom Pferd zu fallen. Meine erste Reiterfahrung war also ein voller Erfolg! Dennoch zog ich es vor, die restlichen Runden nebenher zu laufen und die Kinder von unten zu stützen. Das hatte zwei entscheidende Vorteile: Ich war viel entspannter (1.) und konnte mich deshalb auch mehr auf die Kinder konzentrieren (2.). Den Effekt des Reitens zu beobachten war sehr interessant: Vorher nervöse Kinder wurden deutlich ruhiger. Auch konnte man deutlich merken, wie sich verkrampfte Muskeln lösten.
Nachdem alle Fundacións-Kinder an der Reihe gewesen waren, drehten wir noch einige Runden mit anderen Kindern, die zufällig auch da waren. Wie sich herausstellte, mussten sie auch mit zurück in die Stadt und es war schnell eine ausgemachte Sache, dass wir sie mitnehmen würden. Das stellte uns beim Einsteigen vor eine mittlere Herausforderung. Schon wurde ernsthaft erwogen, das Dach nicht nur für die Rollstühle zu nutzen. Schließlich passten jedoch alle 20 Leute in den Innenraum und wir machten uns auf den Heimweg. Eine Polizeikontrolle passierten wir in aller Seelenruhe, tatsächlich zeigte unser Fahrer Eduardo bis auf die Nachfrage, ob wir alle gut sitzen würden, nicht einmal einen Anflug von Nervosität. Rechtzeitig zum Mittagessen waren wir wieder in der Fundación, was nicht zuletzt meinen deutlich vereinfachten Knoten zu verdanken war!
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Freitag, 19. Januar, 21:00 Uhr: Aufbruch zu unserem ersten Wochenendausflug! Die gepackten Rucksäcke auf dem Rücken stiegen wir in den TROLE-Bus. Das ist eine von drei Tramlinien, die die Stadt von Nord nach Süd durchqueren. Am Busterminal stiegen wir in den Reisebus um, der uns in einer etwa 10-stündigen Fahrt in das 340km entfernte Canoa bringen würde. Leider wurden unsere Schlafambitionen durch heftiges Schaukeln und den unverhofft einsetzenden Gesang dreier Mitfahrer gestört. Gesungen wurde solo oder auch zu dritt, mit beeindruckender Textsicherheit und noch beeindruckenderer Ausdauer. Unsere anfängliche Überraschung wurde nach eineinhalb Stunden und einigen hundert Schlaglöchern langsam aber sicher zu einer leichten Gereiztheit. Man fand seinen Schlaf aber schließlich doch, immer wieder unterbrochen durch längere Pausen, die einsetzende Hitze und den Umstieg in Chone.
Bei Sonnenaufgang erreichten wir San Vincente, von wo aus es nur noch eine viertelstündige Busfahrt bis Canoa war. Einigermaßen müde gingen wir am zentral gelegenen Fußballplatz vorbei an den Strand. Einmütig wurde beschlossen, dass der Tag mit einem Nickerchen am Strand beginnen sollte. Abgesehen von der Temperatur, schien uns das Wetter aus Quito gefolgt zu sein: Die geschlossene Wolkendecke ließ die schöne Bucht ein wenig grau und leblos wirken. Vielleicht eine Täuschung, denn schließlich fühlten wir uns ganz ähnlich. Doch der Schlaf im Sand und das anschließende Frühstück „Chili-con-Carne“ belebten uns außerordentlich. Beim Frühstück trafen wir auch Ole, einer unserer beiden Vorgänger. Er macht zurzeit einen dreiwöchigen Paragliding-Kurs, bevor er seinen Südamerikaaufenthalt mit einer Reise durch Kolumbien abschließen wird. An diesem Tag sollten wir alle die Möglichkeit haben, einen Tandemflug mit seinem Lehrer Greg zu machen.
Wieder schien uns das Wetter ein wenig im Weg zu stehen, es begann mehrmals zu regnen. Doch am frühen Nachmittag klarte es auf und der leicht auflandige Wind schien vielversprechend. Also stiegen wir auf den Kleinlastwagen und fuhren auf den kleinen Berg, der als Absprungbasis von Greg benutzt wird. Greg, ein großer und schwerer Mann mit vielen Lachfalten, ist Amerikaner und lebt seit 3 Jahren in Ecuador. „Für mich war Fliegen immer ein Traum. Es schien für einen Jungen aus Kentucky ohne das nötige Geld jedoch ziemlich unerreichbar.“ Umso begeisterter sei er gewesen, als er vor 9 Jahren von Paragliding gehört habe. Zwar koste ein Schirm schon mal schnell $5000 und mehr, dennoch seien die Kosten mit Motorflugzeugen nicht zu vergleichen. Obwohl offensichtlich, versichert er: „Ich fliege heute mit der gleichen Begeisterung wie am ersten Tag!“
Ich freute mich sehr auf meinen Flug, allein das Zuschauen war toll und aus den Gesichtern meiner Vorgänger strahlte eine noch größere Begeisterung. Und ich wurde nicht enttäuscht: Mit schwereloser Leichtigkeit wurde man nach den ersten Schritten über den Abhang getragen. Den Vögeln folgend schraubten wir uns in die Höhe, wobei ich zunächst das Aufsteigen an sich nicht spürte. Der Blick nach unten ließ dann jedoch keine Zweifel: Wir stiegen immer und höher. Während wir in weiteren und engeren Bögen nach mehr Auftrieb suchten, fiel es Greg leicht, mir seine Begeisterung für diesen Sport zu erklären. Höhepunkt meines etwa 20minütigen Fluges war die Abwärtsschraube, bei der wir die zuvor erlangte Höhe zugunsten einer enormen Beschleunigung und einsetzenden G-Kräften opferten. Ein tolles Gefühl! Nach der Landung stand wohl auch in meinem Gesicht eben jene Begeisterung, denn alle anderen kamen mir entgegen und fragten mich, wie es war.
Am Abend feierten wir Oles Abschied. In einer Strandbar stellten wir lange Zeit die größte Gruppe, ließen uns aber deshalb nicht davon abbringen, die verschiedenen Jugos, Batidos und Cocktails zu verköstigen und zu tanzen. Beim Tanzen bzw. der Tanzbereitschaft wurde ein Phänomen deutlich, das ich den Südamerika-Effekt nennen möchte: Der mühelosen Selbstverständlichkeit mit der die Einheimischen von einem Strandspaziergang zu einem flotten Salsa wechselten, kamen Ole und Joss schon sehr nah. Auch Jonas und Sascha schlugen sich sehr anständig, was von mir und Sascha wohl kaum noch behauptet werden kann. Entgegen einer verbreiteten Überzeugung, hebt Alkohol diesen Effekt nicht auf. Immerhin war es wohl auch dem Einfluss dieser Substanz zu verdanken, dass wir uns zu später Stunde doch noch auf die Tanzfläche wagten.
Der Sonntag begann spät, aber auch diesmal mit einem deftigen Frühstück. Insgesamt stand unser zweiter und letzter Tag im Zeichen der Erholung vom Vortag. Man verteilte sich auf Hängematten, den Strand und die warmen Fluten des Pazifik. Leider musste ich die Suche nach einem Surfbrett aufgeben und mich mit Bodyboarden und dem Beobachten der angereisten Surfer begnügen; zumindest für dieses Mal. Die Sonne lachte vom Himmel und Canoa zeigte sich von seiner besten Seite. Nette Gespräche mit Blick aus Meer und ein eindrucksvoller Sonnenuntergang rundeten den Tag ab. Die Rückfahrt im Bus dauerte ähnlich lang, war jedoch ruhiger als die Hinfahrt und zudem eine direkte Verbindung. Ankunft in Quito am Montag, 21. Januar, 6:20 Uhr: der Beginn einer neuen Arbeitswoche!
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Die erste Woche neigt sich bereits dem Ende zu – Zeit über meinen neuen Alltag zu berichten. Meine Ankunft am vergangenen Dienstag gestaltete sich überaus unkompliziert. Kaum es dem Flugzeug gestiegen, sah ich bereits Jonas, Niklas und Joss, die mit einem roten Luftballonherz auf mich warteten. Als wäre es ganz normal, dass man am anderen Ende der Erde (naja, immerhin auf der anderen Halbkugel) so herzlich empfangen wird. Mit der gleichen verblüffenden Selbstverständlichkeit rollte auch mein Rucksack vom Gepäckband, ganz so, als hätte ihn der Umweg über Paris kein bisschen gestört.
Doch der Schein trügt. Als ich mit den Jungs in ein Taxi stieg, erzählten sie mir fröhlich lächelnd, dass sie bereits gestern auf mich gewartet hätten. Wider Erwarten sei jedoch kein Max erschienen. Auch nach mehrmaligen Nachfragen an verschiedenen Schaltern sei ich nicht aufzutreiben gewesen. Nicht das Gepäck verloren, nein, gleich den ganzen Passagier! Die einfache (und für mich peinliche) Erklärung war, dass mein Abflugdatum selbstverständlich nicht mit meinem Ankunftsdatum übereinstimmte, was Jonas schließlich aus meiner letzten Mail schloss. Und richtig: Am nächsten Tag stieg ich mit der oben beschriebenen Selbstverständlichkeit aus dem Flugzeug und tat als sei nichts geschehen. Ein guter Einstieg?!
Man trug es mir jedoch nicht nach und zeigte mir unsere WG, die von jetzt an auch mein Zuhause für das nächste Jahr (s. Fotos) sein wird. Hier traf ich auch Sascha, der bereits fleißig mit unserem Spanisch- und Salsalehrer Manuel lernte. Da einer unserer Vorgänger (Joss), noch ein wenig seine Zeit verlängert hat, werden Sascha und ich zunächst ein Zimmer teilen. Nach dem Mittagessen beim Kolumbianer um die Ecke, zeigte uns Jonas ein wenig die unmittelbare Umgebung. Dann packte ich aus und richtete mich in unserem Zimmer ein. Wie sich herausstellte, haben wir selbst mit der zweiten Matratze noch reichlich Platz für unsere Sachen und ein angenehmes Maß an Unordnung.
Der Rest der Woche verging recht schnell: Morgens beschäftigte ich mich mit dem Spanischstoff des Vortages, lernte Couchsurfer kennen (u.a. 2 Finninnen und ein 1 Kolumbianer) und nachmittags folgten dann die nächsten 4 Stunden Spanischunterricht mit Manuel.
Gestern (Freitag) Abend waren wir bei einer Kollegin aus der Fundación, Jenny, zum Essen eingeladen. Sie lebt mit ihrem behinderten Mann und 2 Kindern etwa 20 Busminuten nördlich von Quito. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und bewirtet. Sascha und ich wurden als „die Neuen“ vorgestellt; auf die neugierigen Blicke und Fragen konnten wir einigermaßen sicher antworten. Nach dem reichhaltigen Essen (Reis, Kochbananen, Avocado, Hühnchen, Paprikasalat und Wassermelone als Nachtisch) und einem netten Gespräch machten wir uns wieder auf den Heimweg. Als uns die ersten vier Busse nicht mitnahmen, glaubten wir schon zu spät zu sein. Busse, Lkws und Autos passierten mit beeindruckender Geschwindigkeit diese Kurve der Panamericana, machten aber keine Anstalten anzuhalten. Sie waren wohl entweder zu voll oder zu schnell. Schließlich hielt der 5. Bus aber doch und wir stiegen schnell ein.
Heute (Samstag) machten wir unseren ersten Ausflug: Zum Markt nach Otavalo. Unser Weg führte wieder nach Norden, diesmal aber deutlich weiter (ca. 120km). Weit genug also um den Äquator zu überqueren und der Nordhalbkugel einen kurzen Besuch abzustatten. Leider ergatterten wir nur noch zwei Sitzplätze, was bei einer etwa 2h-stündigen, bergigen Fahrt etwas unbequem war. In Otavalo angekommen wurden wir jedoch durch das vielfältige, farbenprächtige Angebot des Markts entlohnt. Unterstützt durch Jonas und Niklas, übten Sascha und ich uns im Verhandeln. Und ohne falsche Bescheidenheit dürfen wir sagen: Mit Erfolg! (Ausbeute des Tages s. Fotos)
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