Grenzerfahrungen
In einer Zeit, in der die Ereignisse an Ecuadors Grenzen die Menschen in Aufregung versetzen, scheint auch in unserer WG Sehnsucht nach ähnlichen Erfahrungen zu bestehen. Die letzten Wochen zeigen das ganz deutlich. Vier der sechs Bewohner haben bisher – wenn auch auf unterschiedlichen Wegen – diese Erfahrung gesucht und auch gefunden. Weil jeder Ansatz auf seine Weise originell ist, sollen sie hier kurz beschrieben werden.
Als Erster erkannt und beispielhaft umgesetzt hat diesen Trend wohl Jonas, der damit seinen Ruf als WG-Prophet bestätigt. Es gelang ihm, mithilfe einer (absichtlich) unbeaufsichtigt in seinem Zimmer brennenden Kerze, seinen Vorhang zu entzünden. Geschickt löschte er den Brand mit seiner Hand, was gleich in doppeltem Sinne effektiv war: Schmerz und Löscherfolg wurden maximiert. Und mit dem Schmerz nahm auch die Intensität oder Grenzwertigkeit der Erfahrung zu.
Obwohl deutlich vom Erfolg der Methode Jonas geprägt, zeichnet sich der zweite Versuch durch einen einzigartigen Ansatz aus: Beim Zubereiten eines Kartoffelsalats kombinierte Josefine clever, dass sie ein ähnliches Ergebnis wie Jonas erzielen und gleichzeitig alle Kartoffeln auf einmal aus dem Topf befördern könne, wenn sie den Dampfkochtopf ohne vorheriges Ablassen des Drucks öffnen würde. Gedacht, getan. Der Erfolg war durchschlagend.
Ungewöhnlich und anders ist hingegen der dritte Ansatz. Er fordert mehr Vorbereitung und ein geduldiges Abwarten der richtigen Gelegenheit. Für Franz* war diese Gelegenheit an einem Montagabend gekommen. Auf dem Rückweg von einem seiner Baumarkt-Einkäufe kaufte und verzehrte er einen Energydrink. Nach dem Eintreffen in der WG, verstärkten sich wie erwartet seine schon seit mehreren Tagen latent vorhandenen Bauchschmerzen. Er ging zu Bett.
Mitten in der Nacht erwachte er mit dem Gefühl, dass ein unmittelbares Aufsuchen der Toilette nötig sei. Dort angelangt, verspürte er eine plötzliche Schwäche. Leicht erstaunt stellte er wenig später fest, dass sein Kopf in der am Boden abgestellten Holzkiste ruhte. Offensichtlich hatte er kurz das Bewusstsein verloren und in dieser Zeit diese ungewöhnliche Entspannungshaltung eingenommen. Allerdings schien sein Magen davon noch nicht beruhigt und es darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass sich Franz übergeben musste und noch einmal kurz ohnmächtig wurde. Seine Grenzerfahrung endete so nicht mit dem Kühlen einer Verbrennung, sondern mit einer warmen Dusche.
Die vierte und bisher letzte Erfahrung machte Joss. Für ihn ging gestern Abend seine Zeit hier in Quito zu Ende. Nach einer Zeit der Abschiede wünschen wir ihm jetzt, dass er den Blick nach vorne richten kann! Wenn er heute über die Grenze nach Peru ausreist, beginnt seine Reise nach Buenos Aires. Dort wird er seine Schwester besuchen und dann zurück nach Deutschland fliegen.
*Name von der Redaktion geändert
Am 16. April 2008 um 11:45 Uhr
Hola Mage,
‘Que tal’ ist hier wohl überflüssig!?
Schön zu sehen und zu lesen, daß Du Dich offensichtlich gut eingelebt hast.
Und noch schöner, daß Du uns mit Deinem wohlbekannten hintergründigen Humor an Deinen Abenteuern und Erfahrungen teilhaben läßt.
Hasta luego muchacho!
Am 5. Mai 2008 um 17:13 Uhr
NAME VON DER REDAKTION GEAENDERT?
HAHA!